Elisabeth Rothe

Grafikerin – Emaille - Künstlerin – Malerin

Pazifistin und Tierschützerin

Eine Lebensbeschreibung

Elisabeth Rothe wurde am 08. Januar 1930 in dem Ort Groß Besten (heute Bestensee) in der Nähe Berlins geboren und wuchs hier im Elternhaus auf, wo ihr Vater als praktischer Arzt eine Landarztpraxis betrieb. Nach dem Besuch der Volksschule und anschließend einer Aufbauschule in der Niederlausitz wurde der Unterricht im Frühjahr 1945 durch die Flucht der Eltern vor den heranrückenden russischen Truppen beendet. Nach Rückkehr in das Heimatdorf bei Berlin begann sie 1950 ihre künstlerische Ausbildung an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin Charlottenburg. Hier studierte sie zunächst Grafik und Malerei, um sich dann auf Emaille-Kunst zu spezialisieren.

Im Juli 1955 wurde sie zur Meisterschülerin ernannt. Sie verließ die Hochschule 1956 und gründete eine eigene Emaillewerkstatt. Während ihrer Ausbildung und anschließender künstlerischer Tätigkeit errang sie mehrere Auszeichnungen wie den ersten Preis in einem Tapetenwettbewerb (1951), die Goldmedaille für kunsthandwerkliche Erzeugnisse der Bayerischen Staatsregierung auf der Handwerkermesse in München (1957) und weitere mehr. Da die Emaillearbeit sehr aufwendig und wenig einträglich war, gab sie zur Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage an mehreren Berliner Volkshochschulen Kurse in Zeichnen, Malen und Emaillieren. Ihr künstlerisches Schaffen umfasste ein breites Spektrum am Arbeiten. Neben kleinem Modeschmuck und wunderschönen Gebrauchsgegenständen wie zum Beispiel Emailschalen, Bechern, Serviettenringen und vielem anderen fertigte sie große Emailbilder mit Tierdarstellungen und anderen Motiven.

Daneben schuf sie in mehreren städtischen Gebäuden Emaille-Bilder, die großes öffentliches Interesse fanden. Von der öffentlichen Hand erhielt sie größere Aufträge zur künstlerischen Ausgestaltung von zum Beispiel Schulen und Kindergärten. So fertigte sie in einer KITA in Berlin Schöneberg eine ganze Serie von Reliefs und Wandfriesen mit wunderschönen, originellen Tierbildern an.

Mit dem Erlös dieser Aufträge konnte sie schließlich - wie viele Einwohner des eingeschlossenen Berlins - ein Grundstück im Frankenwald nahe der Grenze zur damaligen DDR erwerben und darauf mit viel Eigenarbeit ein kleines Wochenendhäuschen errichten, in dem sie die Sommermonate nun mit Malen und Emaille-Arbeiten verbrachte. Leider stellten sich bald gesundheitliche Probleme ein, wohl gefördert oder hervorgerufen durch die schwere und ungesunde Arbeit am Brennofen. So wendete sie sich in zunehmenden Maße der Tätigkeit an den Volkshochschulen und der Malerei zu.

Neben der Kunst galt ihre ganze Liebe den Tieren. Als überzeugte Umweltschützerin und Pazifistin setzte sie sich engagiert für die Friedensbewegung und den Tierschutz ein. Mit Gleichgesinnten beteiligte sie sich an vielen friedlichen Aktionen und Demonstrationen für diese Belange, wobei sie allerdings jeden Zwang und jede Gewalt ablehnte, da dies ihrem Wesen zutiefst widersprochen hätte. Besonders vehement wendete sie sich gegen die Tierversuche der Pharmafirmen. Um hiergegen wirkungsvoll zu demonstrieren fertigte sie eine Serie großer Ölgemälde mit drastischen, zum Teil grausamen Darstellungen, die von nichtstaatlichen Organisationen (NGO) in verschiedenen Veranstaltungen gezeigt wurden.

In einem weiteren großen Bilderzyklus stellte sie das Gilgamesch-Epos in mehreren großen Ölbildern dar. Diesen frühgeschichtlichen, sumerischen Herrscher Gilgamesh aus dem babylonischen Uruk schätzte sie, weil er sich von einem brutalen, herrschsüchtigen Tyrannen in einen friedliebenden und wohltätigen Herrscher mit pazifistischer Einstellung und Politik wandelte.

Leider verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand mit der Zeit zusehends, so dass sie die Emaille-Arbeit schließlich ganz aufgeben musste und nur durch ihre Lehrtätigkeit an den Berliner Volkshochschulen und den Erlösen aus ihrer Malerei ein bescheidenes Leben führte. Im Laufe der Jahre unterzog sie sich mehrerer Operationen und Kurbehandlungen und wendete sich, als die Schulmedizin nicht mehr weiter führte, den Naturheilverfahren zu. Aber auch diese konnten den langen Krankheitsverlauf nicht dauerhaft aufhalten. Ihre letzten Jahre verlebte sie in aller Genügsamkeit in ihrem Häuschen im Frankenwald, wo sie im März 1992 ruhig einschlief.